Wohnsituation

Verborgenes Leben, 09. Oktober 2024

Aufgrund meines schweren Autounfalls und den anhaltenden Problemen mit dem Auto machte ich mir ernsthafte Gedanken: Was sah ich nicht? Ich hinterfragte mich in der Überzeugung, dass etwas mit mir und meiner Haltung nicht stimmen konnte. Das Ursache-Wirkung-Prinzip wurde in der Gemeinschaft mit großer Überzeugung vertreten und benutzt. Wenn etwas passierte, gab es nur eine Erklärung: Ursache und Wirkung. Die Wirkungen zeigten die Ursache, ja, deckten unbekannte, verborgene Ursachen auf. Daran glaubte ich auch, hinterfragte mich und fand immer etwas, wo ich den Vorgaben des inneren Weges, der Gemeinschaft und meiner eigenen Anforderung nicht richtig nachkam, nicht genügte. In der arbeitsreichen Zeit blieb kaum Raum und Muße, um dem Inneren gerecht zu werden. Dies wurde wiederum benutzt, um zu verunsichern. Treue Mitglieder hatten ihren eigenen Maßstab entwickelt, den sie anlegten, der ihnen das Recht gab, alles und jeden zu beurteilen oder zu verurteilen. Ich veränderte mich, suchte die Schuld bei mir. Ich wurde grüblerisch, nachdenklich, ich konnte so vieles nicht verstehen, wurde dadurch anfällig für Projektionen und Schuldzuweisungen aller Art, auch dadurch, dass ich in einigen Aspekten die Vorgaben und Regeln nicht erfüllte. Erneut wurde mir meine Wohnsituation vorgehalten: Ich hätte ein ganzes Haus, so viel Platz, während eine Glaubensschwester samt Kindern auf der Straße stehen würde. Mit diesem Argument war es leicht, mich zu verunsichern und mir ein schlechtes Gewissen zu machen, mich dazu zu drängen, diese Schwester aufzunehmen.

Kurze Zeit später zogen die besagte alleinerziehende Mutter und ihre beiden jugendlichen Kinder, ein Mädchen und ein Junge im pubertierenden Alter, bei mir ein. Die Mutter arbeitete im selben Pflegeheim wie ich, sie war eine der Verantwortungsträger dort und meine Vorgesetzte.

VERBORGENES LEBEN

 

«Schreibe für dich den Weg, der bei dir zur direkten Kommunikation geführt hat auf, denn es hilft dir beim Helfen!»