Ich sah eine überdimensionale Arena mit roten samtbezogenen, großen Sesseln. Auch diese waren überdimensional und ausladend, vor allem aber gut gepolstert. Sie hatten ein hohes Rückenteil und breite Armlehnen. Der Abschluss machte eine dunkles, leicht verschnörkeltes Holz. Es erinnerte mich an Kirchenbestuhlung, die in großen Kirchen für die Mächtigen, Reichen und Würdenträger bereitgestellt wurden.
Die Arena war unterteilt in verschiedene Stufen, mit Balustraden und Emporen. Einige Leute hatten bereits Platz genommen, doch die meisten der Plätze waren noch leer. Ich suchte einen Platz in den oberen Reihen und suchte einen Weg durch die Gänge, die teilweise überdacht waren. Ich ging an einer Gruppe vorbei, die bereits Platz genommen hatte und setzte mich etwas entfernt von ihnen hin. Der Sessel war so groß, dass ich in der weichen Polsterung beinahe versank. Ich setzte mich etwas aufrechter hin, blickte in die weite Runde und fragte mich, wer sich hier versammeln würde. «Es sind alle Religionen der Welt.», hörte ich in mir. Nun sah ich verschiedene Geistliche, Würdenträger mit Bischofsmützen, sah Rabbis, Männer in dunkeln, langen Gewändern, sah Mönche aus dem Osten, Buddhisten und Hindus und sehr viele Menschen in normaler Straßenkleidung. «Die Lage ist ernst. Es droht alles aus den Fugen zu geraten. Man tagt darüber, wie es weitergehen soll.», hörte ich.
«Dann sind wohl alle wichtigen Amtsträger hier versammelt.», dachte ich. «Es sind alle versammelt, die verstanden haben, dass man das gleiche Ziel hat und die bereit sind, dieses Ziel über alles andere zu stellen.», wurde mir erklärt. Mich erfasste das Bewusstsein dafür, dass es in Zukunft wichtiger sein würde, dieses gleiche Ziel gemeinsam anzustreben, anstatt die Unterschiedlichkeit des eigenen Glaubens aufrechtzuerhalten, im Rechthaben stehenzubleiben und einander zu bekämpfen.
Es lag eine große Ernsthaftigkeit im Raum und ein Kampf um die Aufrechterhaltung einer lebensnotwendigen Lebensgrundlage: Die Achtung vor dem Schöpfer und der lebensspendenden Ressource Glaube.
„Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männer werden Visionen sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde Ich in jenen Tagen Meinen Geist ausgießen.“