Ich kam in einen großen, düsteren Raum, es war wie ein Gericht. Vor mir saßen sieben Männer in schwarzen Roben und mit finsteren Mienen. Ich kannte sie, ich kannte ihre Namen. Hinter mir saß ein Volk, ich kannte auch sie, kannte jeden einzelnen, alle! Die Stimmung war bedrückend und schwer. Ich spürte die Blicke auf meinem Rücken, diese Blicke bereiteten mir große Schmerzen.
Nun wurde meine Anklageschrift verlesen. Ich hörte ihre Worte, doch ich verstand nicht, was sie sagten. Ich wusste jedoch, dass sie über mich Gericht hielten. Ihre Anklage galt mir! Ich wusste, dass sie gegen mich aussagten, Fakten und Beweise vorlegten. Ihre Aussagen, ihre Fakten und Beweise waren eine einzige Lüge. Wie konnte es sein, wie war es möglich? Lug und Trug wurde aufgetischt und als Wahrheit hingestellt. Jede Frage im Keim erstickt und mit geschliffenen Argumenten der Logik weggewischt.
Es ging nicht um Wahrheit oder gar Gerechtigkeit, das schien keinen wirklich zu interessieren. Es ging nicht um die Gerechtigkeit, es war kein Gericht. Es war ein Tribunal, in dem die Wahrheit und Gerechtigkeit vor Gericht gestellt wurde. Es ging um Täuschung, Verschleierung, um Verrat und Betrug, in dessen Taktik, alles ins Gegenteil verwandt werden konnte. Ich wusste, ich war schon schuldig gesprochen, bevor die Verhandlung begann.
Ich bemerkte, wie sich eine große schwarze Wolke auf alle Beteiligten legte. Ein schleichender Nebel, in dem die Sicht genommen wurde, der nun auch jene einhüllte, die noch im Zweifel der Geschehnisse waren, die sie miterlebten.
Nun sah ich einen roten Drachen der Feuer spie, eine Schlange, die ihr Gift versprühte, Richter und das Volk waren von diesem Feuer und vom Gift übernommen. Über mich wurde der Bann ausgerufen, ich wurde zum Gegner des Guten gemacht und sollte mit dem Teufel im Bunde sein.
Dem Volk wurde klar gemacht, dass jedem, der sich zu mir bekennen würde, gleiches wiederfahren würde. Nun wandten sich alle ab, auch jene, die es besser wussten, jene die die Wahrheit kannten, die nichts Schlechtes über mich sagen konnten. Auch sie fielen angesichts der Ausgrenzung, der Verbannung aus dem Volk, in den Verrat, und damit zurück in die Fänge jener, die sie weiterhin ausbeuten und benutzen würden.
Ich spürte noch einmal den großen Schmerz der Ungerechtigkeit und hörte in meinem Inneren: «Du hast alles getan, so wie auch Ich alles getan habe. Die Erkenntnis der Wahrheit muss sich jeder selbst erringen.»
Vor ihren Augen wurde ich erhoben, wie von einer unsichtbaren Hand ihrem Wirken entzogen.
„Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männer werden Visionen sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde Ich in jenen Tagen Meinen Geist ausgießen.“