Gideon

Verborgenes Leben, 22. März 2024

Im täglichen Bibellesen lernte ich die Figuren des Alten Testaments kennen. Für einmal war es Gideon, dessen Geschichte ich im täglichen Bibelstudium bearbeitete. In seiner Geschichte fand ich interessante Hinweise, die ich ergründen und für mich verstehen wollte. Gideon wollte sicher sein, dass er nicht von einem Irrlicht oder von Geistern auf falsche Wege gelockt werde. Als Gott ihn berufen hatte Prophet zu werden, antwortete er: «Wenn es dein Wunsch und Wille ist, so gebe mir ein Zeichen. Ich will nicht zu einem Verführten werden, woher weiß ich denn, dass du Gott bist? Ich lege mein Schaffell aus und am Morgen wird alles nass sein, nur das Schaffell nicht.» Und so kam es auch, die Erde war nass, das Schaffell trocken. Doch das überzeugte Gideon noch nicht. So verhandelte er erneut mit Gott, um ganz sicher zu sein. Nun sollte am nächsten Morgen alles trocken, und nur das Schaffell sollte nass sein. Erst als dieses so geschehen war, nahm Gideon seine Berufung an und vertraute der Stimme, die ihn führte.

Und so machte ich es auch. Der Dialog, den ich dadurch mit Christus in meinem Inneren führte, war so selbstverständlich, dass ich mir diesem gar nicht bewusst war. Was mir jedoch durch die Geschichte von Gideon bewusst wurde, war die Existenz unguter Geister und Irrlichter. Deshalb betete ich um Schutz, und noch mehr um Führung durch Jesus, durch Christus, und ich betete um Glaubensstärke in allem, was geschah.

Meine Sichtweise änderte sich und das Bedürfnis nach Sauberkeit, ja, nach Reinheit war mir durch die innere Arbeit bewusst geworden. Ich wollte auf der Hut sein, denn ohne in der Tiefe zu erfassen, begann ich nun intuitiv besser zu verstehen, dass der Mensch gegen etwas in sich antreten musste. Ich sah Jesus, sah seinen Kampf in der Wüste, als der Teufel ihn in Versuchung führen wollte und durfte. 

Ich wollte der Führung Gottes sicher werden und sicher sein und nicht in Verführung fallen. Deshalb betete ich um Zeichen. Ich begann in mir abzuwägen und erlebte, mein Gefühl war nicht einfach richtig. Auch mein Gefühl konnte mich täuschen, vor allem dann, wenn es um Menschen in Not ging. Ich hatte sehr viel Mitleid und Mitgefühl, glaubte an das Gute in jedem Menschen, selbst wenn mir das Gegenteil gezeigt wurde, blieb ich zugewandt, voller Mitgefühl und Verständnis.

Ich erkannte auch manche Täuschung, in der ich mich selbst befand: Was, wenn die Hilfe mit eigenem Ungenügen gekoppelt war? Was, wenn ich meine eigenen Bedürfnisse dadurch befriedigte? Ich war mit mir gnadenlos und unbarmherzig. Von all meinen Diensten, von all meiner Hilfe blieb nicht viel übrig. Ich sprach mir selbst den Wert ab, sah in meinem Wirken vor allem ein Aufarbeiten, ein Wiedergutmachen, eine Bewältigung des eigenen Lebens.

Die Fragen stellten sich neu. Nach dem «Wie?», stellte sich die Frage: «Warum?» Diese Frage zeigte mir neue Ansätze auf. Warum wollte ich helfen? Warum sollte ich helfen? Wollte ich Anerkennung für mich? Befriedigung und Sinnerfüllung? Ich stellte mich diesen Fragen unerbittlich. Dadurch veränderte sich in mir einiges. Meine Sprache wurde direkter, nicht immer gefielen meine Ansichten jenen, die meine Nähe suchten, die auf Halt, auf Trost und Anerkennung hofften.

VERBORGENES LEBEN

 

«Schreibe für dich den Weg, der bei dir zur direkten Kommunikation geführt hat auf, denn es hilft dir beim Helfen!»