Der Wähler

Wähler: »Liegt die Demokratie im Sterben?»

Christus: «Was glaubst du?»

– «Ich habe meine Bedenken.»

– «In welcher Hinsicht?»

– «Die Fronten verhärten sich.»

– «Warum ist das so?»

– «Weil das Mächteverhältnis zu ausgeglichen ist.»

– «Was macht dir Angst?»

– «Die Reaktionen jener, die verlieren.»

– «Was bedeutet verlieren?»

– «Niederlage, es bedeutet Niederlage.»

– «Was bedeutet Sieg?»

– «Sieg bedeutet gewinnen, als Sieger aus einem Kampf hervorzugehen.»

– «Und darum geht’s?»

– «Darum geht’s. Dafür wurde viel Geld und Zeit investiert.»

– «Geht es um Zeit und Geld?»

– «Beides sind Teile der Macht.»

– «Dann geht es um Macht?»

– «Es geht auch um Recht und Gerechtigkeit.»

– «Und wer steht für Gerechtigkeit?»

– «Jeder sagt, er will dafür einstehen.»

– «Und wozu die Macht?»

– «Die Macht kann Gerechtigkeit bewirken.»

– «Ach, ist das so?»

– «Ja, das ist so in unserem System.»

– «Euer System spaltet die Gesellschaft.»

– «Die Gegensätze sind zu groß.»

– «Wollen nicht alle das Gleiche?»

– «Das sagen sie.»

– «Du traust ihnen nicht?»

– «Das kann ich nicht.»

– «Warum nicht?»

– «Sie machen nicht, was sie sagen.»

– «Sie sind nicht aufrichtig?»

– «Das weiß doch jeder, es ist überall das Gleiche.»

– «Du hast gewählt?»

– «Ja.»

– «Obwohl du nicht vertraust?»

– «Ich hatte keine andere Wahl.»

– «Du hast eine Verantwortung.»

– «Deshalb habe ich ja auch meine Stimme abgegeben.»

– «Für einen Kandidaten, dem du nicht traust? Damit hast du Anteil, hängst du mit drin.»

– «In was soll ich hängen?»

– «In dem, was der Gewählte und Nichtgewählte machen werden.

– «Und was ist das?»

– «Die Zukunft eures Volkes und eures Landes.»