Was hatten denn meine Eltern getan? Hätten sie nicht etwas Besseres verdient? War das der liebe Gott, der jene bestraft, die vorbildlich in ihrem Glauben und in ihrer Aufrichtigkeit darum kämpften, ein gutes Leben zu führen? War das die Antwort Gottes? Welchen Sinn machte das Leiden, ja, das Leben überhaupt? In dem Glauben, in dem ich mich bewegte, gab es keine Antworten, die ich tröstend in mir aufnehmen konnte. Warum gab es diese Unterschiede? Warum war ich in der Schweiz geboren und ein anderer in Afrika? Wie konnte das der Wille Gottes sein? Ungerecht vom Anfang bis zum Ende? Mein Glaubenskonstrukt geriet mächtig ins Wanken, meine Antworten und mein Vertrauen reichten nicht mehr aus. Mir wurde mein Bruder gezeigt, der so jung gestorben war, ich sah meinen Vater, der tapfer sein Krebsleiden getragen hatte und nun auch noch die Mutter, die geprüft im Leiden ihren Schmerz ebenfalls demütig angenommen, was ihr auferlegt wurde, tapfer getragen hat. Schwer zu verstehen, noch schwerer anzunehmen.