Im Wunsch nach mehr Glauben, begann ich auch den Familienurlaub danach auszurichten. Wir verbrachten Familienferien in Klöstern, Seminarhäusern, in einem christlichen Umfeld und mit entsprechendem Programm. Nicole interessierte sich für den Gottesdienst und was dabei geschah.
Ab einem gewissen Zeitpunkt wurden wir des Öfteren ins Wohnzimmer gerufen. Nicole, gekleidet in langem Gewand und Schal, bat die ganze Familie zur Messe, in der sie die Szene der Wandlung vorführte und sogar den genauen Wortlaut nachsprach. Ein goldener Römer diente ihr als Kelch für den Wein und hauchdünne Bretzeli-Kekse als Hostie. Der beleuchtete Teil der Wohnwand mit verschließbaren Türchen wurde zum Tabernakel für den «Leib Christi», unser Wohnzimmertisch zum Altar. Es war erstaunlich, wie selbstbewusst sie die Rolle des Priesters, respektive der Priesterin einnahm. Um von den Anwesenden die volle Aufmerksamkeit für die bedeutenden Worte Jesu beim letzten Abendmahl zu gewinnen, klingelte sie dabei, wie in der Kirche, mit einem Glöcklein.
Ihr Verhältnis zur Kommunion wurde ihr so vertraut, dass sie sich bei einem Familiengottesdienst, ohne zu zögern zum Empfang der Kommunion in die Reihe stellte.