Die Braut

Einsicht vom 08. April 2020

Eine Braut schreitet mit ihrem Bräutigam vor den Altar. Ich sehe den Bräutigam, es ist keiner. Es ist ein Getier, das die Gestalt eines Bräutigams einnimmt. Die Braut steht mit dem falschen Bräutigam vor dem Thron.

Ich höre eine mächtige Stimme: «So frage Ich dich, die du die Rolle der falschen Prophetin auf dich genommen hast: Wie richtest du?»

Die Braut steht mit dem falschen Bräutigam vor dem Thron. Verunsichert und voller Scham schaut die Braut nach links und nach rechts. Sie bleibt still. Noch einmal schaut sie nach links und nach rechts, suchend und fragend, ob jemand ihr zu Hilfe eilt.

Es ist still. Eine lange Zeit.

Sie versucht sich zu winden vor der Antwort. Kleinlaut und leise sagt sie, keine andere Lösung wissend, mit leicht gesenktem Blick: «Schuldig.»

In dem Moment, in dem diese Worte aus ihrem Mund kommen, verschwindet sie in ihrem Kleid. Sie entzieht sich, bis sie sich fast auflöst. Kurz vor ihrer Auflösung schießt sie wieder zurück in die Braut, die vor dem Altar steht und die sie war, vor ihrem Schuldbekenntnis.

Mehrere Male bewegt sie sich zwischen Auflösung und Braut. Am Schluss dieses Prozesses, windet sie sich in einem wilden Hin und Her, bis es aus ihr herausbricht und ein mächtiges Tier aus ihr ausfährt. Es ist ein riesiges Ungetüm in Gestalt einer Echse. Sie ist voller unbändiger Wut, schrille Schreie entfahren ihr. Die Echse dreht sich um, und vernichtet alles, was um sie herum ist, schlägt um sich und vernichtet, was ihr Wohnung und Behausung bot. In einer unbändigen Wut zerstört sie alles, was sie aufgebaut hat.

Die Person, die die Braut war, schwach und blass, liegt in einem einfachen, weißen Leinenhemd gekrümmt am Boden und weint.

EINSICHT IN DER NEUEN ZEIT

 

„Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männer werden Visionen sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde Ich in jenen Tagen Meinen Geist ausgießen.“