Ich frage euch: Wo steht ihr, Meine Geschwister?
Ihr seid in der Flut des Wortes geschwommen, Lebenswasser, so in der Fülle, dass ihr fast nicht hinterhergekommen seid. Und nun steht ihr in der Ebbe. Was macht ihr? Habt ihr euch selbst beobachtet und diese Übung angenommen?
Wisset, alles, alles was passiert, hat seinen Grund und steht in der göttlichen Ordnung. Der Mensch ist sich dessen oft zu wenig bewusst und fühlt sich einer Willkür ausgesetzt, die er als unangenehm oder gar bedrohend empfindet. Anstatt diese Gefühle kommen zu lassen und sich in der Selbstbeobachtung verstehen zu lernen, wird ein Schuldiger gesucht, der dann für die missliche Lage herhalten muss.
Versteht, dass jede Situation, jede Enttäuschung nur mit euch selbst zu tun hat. Würdet ihr diese ehrlich für euch betrachten, würdet ihr erfassen, welche euch unbewussten Erwartungen ihr an die geistige Welt, auch an Meine Quellen richtet.
So frage Ich euch also: Wo steht ihr, Meine Geschwister? Habt ihr die Ebbe angenommen? Die Ebbe, in der das Lebenswasser zurückgenommen wird, um euch Zeit zu geben, um zu verarbeiten, was euch in den letzten Wochen gegeben wurde. Der Geist atmet ein und aus, nach der Flut kommt die Ebbe. Dies ist geistiger Fluss, Schwung und Rhythmus. Habt ihr diesen angenommen? Oder habt ihr in menschlicher Enttäuschung weiter nach Wasser gerufen, um euren Durst zu stillen? Habt ihr die Quellen hinterfragt, die nicht mehr zu sprudeln scheinen? Oder habt ihr euch Brunnenwasser geholt, damit ihr nicht auf dem Trockenen sitzt?
Versteht, alles, was euch nicht gegeben wird, dient ebenso eurem Heil, wie das, was euch gegeben wird. Alles was sich nicht erfüllt und scheinbar nicht aufgeht, hat genau so seine Bestimmung, wie das, was aufgeht.
Ihr wünscht euch von Mir geführt zu werden, bittet und betet darum, doch versteht zu wenig, dass Ich dies tue. Auch, und vor allem dann, wenn etwas nicht aufgeht.
In eurem Bewusstsein ist eine Prägung aus jüngerer Zeit, die durch den Einfluss der Meisterenergie erfolgreich in der Dritten Zeit platziert wurde: Geht man mit Gott, wird alles gut und der Mensch wird in ein glückliches, harmonisches Leben geführt. Dies wurde über zahlreiche religiöse und spiritistische Meister und Führer unter euch verbreitet wie eine Seuche. Eine Irrlehre, die euch wie Sand in den Augen die klare Sicht nimmt. Das Vorbild für den Weg zu Gott wurde euch in der Zweiten Zeit gegeben, diesen Weg bin Ich euch vorausgegangen. So frage Ich euch: Wie hat dieser Weg für Mich geendet? Glücklich und harmonisch? In der Erfüllung Meiner Erwartungen und Befindlichkeiten?
Betrachtet eure Familiengeschichte, die Geschichte derer, die für Gott einen Weg gegangen sind, um besser zu verstehen. Es sind die Geschichten derer, die für den Vater geopfert und gekämpft haben, mit sich gerungen, etwas auf sich genommen haben. Nicht viele dieser Leben führten in Glück und Harmonie. Es sind vielmehr Geschichten des Kampfes und des Ringens um das Innere, in der Welt der gegenschöpfung. Die Schritte der Ersten und Zweiten Zeit, die Schritte eurer geistigen Vorfahren sind Stationen, die euch auf eurem Weg auch begegnen werden. Denn es ist der Weg aus der Welt der gegenschöpfung, der Weg auf der Erde als Schulungsplanet und der Weg jedes Einzelnen, der lernt seinen freien Willen in den Willen des Vaters zu legen. Wie im Makrokosmos, so im Mikrokosmos. Alles, alles hängt zusammen und ist in Verbindung. Der Weg aus der schattenwelt ins Licht ist von vielen, vielen starken Glaubensbrüdern und -schwestern in vielen Leben bereitet worden, einige davon sind euch bekannt, doch unzählige blieben verborgen.
Der Weg führt euch zu euch selbst und zu Mir, dann zu unserem Vater. Ihr werdet geführt über alles, was passiert, in dem, was für euch scheinbar aufgeht und noch mehr in allem, was für euch scheinbar nicht aufgeht, weil euer Mensch dann gefordert ist, in die seelisch-geistige Betrachtung zu finden, denn alles, ja wirklich alles, dient eurer Entwicklung und Befreiung aus dem Schatten ins Licht, aus der Verwirrung in die Entwicklung, aus dem Schein ins Sein, um euch selbst zu erkennen und zu verstehen.
Also würde es sich lohnen euch selbst ehrlich zu betrachten und zu hinterfragen: Wo steht ihr? Was habt ihr mit der Ebbe gemacht?
Fragt euch.
Und so ihr allzu schnell und allzu leicht darüber hinweg geht und antwortet, dass ihr die Ebbe angenommen habt und für euch alles gut ist, so fragt euch: Stimmt das wirklich?