Und dänn?

Verborgenes Leben, 22. Februar 2024
 

Eines Tages kam Patrick in die Küche, turnte auf dem Barhocker herum und ich wusste, dass ihn etwas beschäftigte und legte mein Geschirrtuch auf die Seite und wandte mich ihm zu. Dann begann er zu sprechen:

– «Mami gäll mer stirbt nu, wänn mer alt isch?»

– «Nei, me cha au sterbe, wämer jung isch.»

– «Aber du? Du chasch nöd sterbe.»

– «Doch, Patrick, au ich chan sterbe.»

– «Und dänn?»

– «Dänn sinder sicher truurig, dass ich nüme da bin.»

– «Und dänn?»

– «Dann findet de Papi villicht wieder e neui Frau.»

– «Und dänn?»

– «Dänn werdet ihr wieder e Familie.»

– «Und dänn?»

– «Dänn lug ich usem Himmel und freue mich mit eu, das es eu guet gat.» 


Hochdeutsch:

– «Mama, gell, man stirbt nur, wenn man alt ist?»

– «Nein, man kann auch sterben, wenn man jung ist.»

– «Aber du? Du kannst nicht sterben.»

– «Doch, Patrick, auch ich kann sterben.»

– «Und dann?»

– «Dann seid ihr sicher traurig, dass ich nicht mehr da bin.»

– «Und dann?»

– «Dann findet der Papa vielleicht wieder eine neue Frau.»

– «Und dann?»

– «Dann werdet ihr wieder eine Familie.»

– «Und dann?»

– «Und dann schaue ich vom Himmel und freue mich mit euch, dass es euch gut  geht.»

 

Patrick sagte nichts mehr. Erst mit dieser Antwort war er zufrieden gestellt. Er wollte wissen, was geschieht, wenn etwas Schlimmes passiert und er bekam die Antwort: Es geht weiter, immer nur weiter. Für alle Beteiligten geht es weiter.

VERBORGENES LEBEN

 

«Schreibe für dich den Weg, der bei dir zur direkten Kommunikation geführt hat auf, denn es hilft dir beim Helfen!»