Immer wieder steht ihr in eurem Leben vor Entscheidungen, mal sind es größere, mal sind es kleinere Abzweigungen oder Scheidewege. Sehr häufig seid ihr dabei in eine Zwickmühle gestellt, besser gesagt, in die Zwickmühle des Menschen gestellt. Es ist die Entscheidung Kopf oder Herz, Ratio gegen Emotio. Oft habt ihr dabei ein klares und starkes Gefühl, was richtig wäre, wo euer Herz sich hinwünschen würde, und vielfach dämpfen die Erfahrung und das Gutdünken, das eigene Bemessen den Herzenswunsch ein, weil ihr in Bezug auf den Herzenswunsch meist wüsstet, wohin ihr wollen würdet, wie ihr es haben wolltet, doch ihr wisst nicht, wie dies gehen oder möglich sein soll. Seht, würdet ihr den Herzenswunsch eurer Entscheidung in Gottes Hände legen und euch für das Gute und den guten Weg entscheiden, würde Gott das Seine hinzutun können. Seht, oh versteht, im Vertrauen zu gehen bedeutet, den Herzensweg zu gehen, weil dieser sehr häufig am Gefühl und somit näher an der Seele liegt. Ihr erkennt diesen Weg daran, dass er oft das trifft, wonach ihr euch sehnt und dass es gleichzeitig der sehr viel schwerere Weg ist. Der unangenehme, weil ihr vielleicht Dinge klären müsst auf diesem Weg, weil ihr etwas an- oder aussprechen müsst, weil ihr dabei jemanden verletzt, ja verletzen müsst, da die menschlichen Scheinheiligkeiten immer mehr wegfallen, um dem Echten Platz zu machen.
Seht, die Ehrlichkeit zu sich selbst, zu dem, was man eigentlich wünscht, zum eigenen Herzensweg ist genauso wichtig wie die Ehrlichkeit und Offenheit zu eurem Nächsten, denn diese Basis schafft Vertrauen, ihr werdet vertrauenswürdig. Versteht, der Weg der Tugend, der Weg der Ehrlichkeit, der Weg der Aufrichtigkeit ist der schwerere, der unbequemere. Er führt in unangenehme Situationen, die, wenn man sie hinter sich gebracht hat, ein großes Gefühl der Erleichterung hinterlassen, weil man ehrlich geblieben ist oder weil man ehrlich geworden ist, weil man seinen Werten treu sein konnte, weil man zu sich selbst gestanden ist, weil man mehr dem Herzen gefolgt ist, vielleicht dadurch eine «einmalige» Chance nicht genutzt, eine «lukratives» Angebot ausgeschlagen, eine «perfekte» Gelegenheit verpasst hat. Weil es sehr oft nicht der beste Deal ist, um den es geht, die gute Entscheidung nicht getroffen wird, weil ihr mehr Geld verdient, nicht weil ihr besser dasteht, nicht weil ihr mehr habt, sondern weil ihr mehr innere Werte aufgebaut habt. Dieser Weg ist Arbeit und es fordert einen gewissen Schneid. Ja, es braucht Mut, heldenhafter Mut ist gefragt, um aufrichtig und offen zu sein. Doch seht, auch das ist eine Basis, um jedem Menschen in die Augen blicken zu können, weil man nichts zu verbergen hat, weil man offen ist und geradlinig, aufrichtig und klar; ein Licht in der Finsternis, die Klarheit in der Täuschung, die Wahrheit in der Lüge, die Fackel im Sturm, in sich ruhend und sanftmütig. Wer wünschte sich dies nicht? Die Treue, die Loyalität, die Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit – es sind alte Werte, im heutigen Zeitgeist nicht mehr unbedingt erstrebenswert. Doch Ich sage euch: Sie gehören zum inneren Vermögen. Denn aufrichtig zu sein und aufrichtig zu handeln, bedeutet auch das Haupt erhoben zu haben in den Himmel. Seht, die Fallstricke eures Zeitgeistes, der vieles verwäscht und verschleiert.
Es beginnt mit den kleinen Lügen, mit den kleinen Unaufrichtigkeiten, mit dem kleinen Geheimnis. Seid ehrlich zu euch selbst, lernt es, denn wisst: Ich sehe alles, vor Mir braucht ihr es nicht zu verstecken. Und so ihr euch ehrliche und offene Partner, Freunde, Arbeitskollegen, Chefs, Familien, Geschwister, Kinder, Nachbarn wünscht, so gebt, was ihr erwartet und werdet aufrichtig, ehrlich, offen; und geht den Weg der Tugend. Schwer vielleicht, doch ihr befreit euch von der Last und dem energieraubenden Maske-aufsetzen, das euch so viel Kraft kostet. Es ist ein Theater, in dem ihr euch aufführt und bewegt und einander etwas vorspielt.
Und so ihr euch mehr Ehrlichkeit wünscht, weniger Masken und Schönfärberei, dann fangt an damit, diese bei euch selbst zu beseitigen!