Hauswart

Verborgenes Leben, 9. Dezember 2023
19 Jahre alt

Nachdem ihr Sohn geboren wurde, wollte Maria für ihren Sohn erreichbar sein und gleichzeitig dazuverdienen. Es bot sich eine Möglichkeit in der Stelle als Hauswart, Hausmeister-Ehepaar. Dabei würden sie verantwortlich sein für vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 34 Wohneinheiten, in denen vorwiegend junge Familien lebten. Alle Treppenaufgänge, die dazugehörigen Kellerräume und ein parkähnlicher, großer Umschwung – all das wollte gereinigt und gepflegt sein. Die beiden Herren, denen die Häuserblocks gehörten, waren beim Vorstellungsgespräch skeptisch. Sie schauten sich Maria ganz genau an und fühlten ihr auf den Zahn, denn Maria war erst 19 Jahre alt und die Aufgabe nicht einfach. Sie fragten sich, ob die junge Frau der Aufgabe gewachsen wäre, und hätten sich jemanden mit etwas mehr Lebenserfahrung gewünscht. Trotz ihrer Bedenken wurde das junge Ehepaar zum 1. April 1971 als Hauswart eingestellt. Maria war dankbar, sie erledigte zusammen mit ihrem Mann Arthur die zusätzlichen Arbeiten als Hauswartin.

Maria beschrieb diese Zeit als eine Zeit des Dienens, sah im Putzen mehr die Pflege der Treppenhäuser, betete dabei oft für die Bewohner. Dabei hatte sie immer ein offenes Ohr, trotz der Arbeit blieb immer genug Raum für ihre Mitmenschen. Wo sich Unmut oder Streitereien breit machen wollten, konnte Maria schlichten und vermitteln, bei heiklen Reibungspunkten, zum Beispiel rund um die Waschküche, die Ordnung in den gemeinsam genutzten Räumen oder bei unterschiedlichen Ruhebedürfnissen der Bewohner. Ihr Ehemann Arthur bekam ebenso mit, welche Anliegen Menschen beschäftigten. Er lernte zu erkennen, wenn es sich nicht in erster Linie um Reparaturarbeiten handelte, sondern eigentlich innere Anteilnahme, eine Art Seelsorge gewünscht war.

VERBORGENES LEBEN

 

«Schreibe für dich den Weg, der bei dir zur direkten Kommunikation geführt hat auf, denn es hilft dir beim Helfen!»