Der große Schatz

Einsicht, 15. März 2022

Ich sah eine Gruppe, in ihrer Mitte wurde ein großer Schatz geborgen, er ist aus purem Gold. Alle waren zutiefst dankbar, freuten sich über diese große Ehre, fragten sich verwundert, womit sie dieses verdient hatten. Unermesslich groß war der Schatz, er schien sich laufend zu vermehren, er wurde größer und größer. Immer wieder kamen sie zusammen, holten sich von dem Schatz, von dem großen Reichtum und trugen ihn nach Hause.

Nun gab es jene, die sich einen großen Teil davon in die Taschen füllten. Zuhause angekommen vergruben sie ihren Schatz und brachten ihn in Sicherheit. «Für unsichere Zeiten.», so dachten sie zufrieden. Mit dem Schatz in ihrem Keller, der von beträchtlichem Wert war, wuchs auch die Angst, dass der Schatz gestohlen werden könnte. Misstrauisch wurden viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen, Überwachungsdienste wurden eingeführt, Bespitzelungen angeordnet, Akten über Mitglieder geführt und Überwachungskameras installiert. Doch der Schatz schien zusehends kleiner und unscheinbarer zu werden, obwohl keiner von ihm etwas weggenommen hatte. Nun wurde das ganze Klima mit dem Dunst des Misstrauens vergiftet und der Schatz hatte sich gänzlich aufgelöst. Nur wenige wussten davon und diese machten ein großes, undurchdringliches Geheimnis daraus.

Nun setzte man eine neue Gilde ein, die um jeden Preis das Geheimnis wahren und verteidigen sollte und die Erkenntnis der Wahrheit verhindern sollte, dass es gar keinen Schatz mehr gab. Keiner durfte es wissen, keiner davon erfahren. So wurde ein großes Geheimnis darum gemacht, jede Frage dazu zum Verrat erklärt, es wurde dramatisiert und beschuldigt, ohne Grund, ohne Sinn und Verstand.

Die Gruppe hatte keine Zusammenkünfte mehr, in denen der große Schatz bewundert werden konnte, in denen jeder so viel mitnehmen konnte, wie er zu tragen vermochte, die Zeiten hatten sich verändert.

Das Gold war ein besonderes Wissen, eine besondere Einsicht und Übersicht. Die Gruppe bekam in einer großen Fülle, Geschenke über Geschenke, doch viele hatten ihre Zweifel, wollten nicht erneut in die Falle tappen, in die sie schon so oft getreten waren. Also ist der Mensch lieber vorsichtig, er versteckt seinen Schatz vor seinen Mitmenschen, vergräbt ihn im Keller und beschließt, erst mal abzuwarten, was damit geschieht. Sollte es die Wahrheit sein, könnte er ja immer noch sagen: «Ich war dabei, ich habe von diesem Schatz bekommen, ich habe davon gewusst.» Doch auch durch dieses Verhalten verliert das Gold seinen Wert, seinen Glanz und seine Legitimation. Sollte dieser Schatz nicht weitergegeben, weitergetragen und miteinander geteilt werden?

Ich sah, wie ein großes Himmelstor geöffnet wurde, es wurde das Tor der Hoffnung genannt. Dieser Schatz wurde in einer heiligen Stunde in diese Welt getragen, vor all jenen ausgebreitet, die seinen Wert in der Einfachheit, Bescheidenheit und Demut erkennen können. Aber auch vor jenen, die sich an diesem Wissen bedienten und bedienen. Allen wird großzügig ausgeteilt, ohne Rechnung, ohne Gebühren zu berechnen, allen. Bettlern, Obrigkeiten, Fürstenbrüdern, den Wissenschaftlern, den Herrschern, die noch stolz ihre Kronen tragen, den Würdenträgern, den Armen, den Reichen gleichermaßen, wurde die kosmische Schule eröffnet, sie ist der Stein der Weisen, es ist der Heilige Gral, es ist die Vollendung im Christusgeist, jetzt im Übertritt in die Geistzeit und in alle Ewigkeit.

EINSICHT IN DER NEUEN ZEIT

 

„Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männer werden Visionen sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde Ich in jenen Tagen Meinen Geist ausgießen.“