Ich hatte mich daran gewöhnt, nicht verstanden zu sein oder missverstanden zu werden, die Distanz, in der Nicole sich bewegte und meine eigene, gab uns mehr Freiraum. Wir schauten nicht mehr auf die Gemeinschaft und ihre Regeln, ihre Vorschriften und ihre Weisungen. Beide kamen wir zurück zu unserem Inneren, ich zu Jesus, dem Christus, und Nicole zu Gott, ihrem Vater. Wir fühlten uns reich beschenkt und beide wurden wir uns unserer Führung von Innen wieder bewusst.
Nicole hatte sich gut in die neue Situation eingelebt, war in ihrer Ausbildung zur Heilpraktikerin und knüpfte da an, wo sie ihren Weg verlassen hatte. Sie war eine gute Schülerin, erarbeitete ihren Schulstoff speditiv und fand in kurzer Zeit Anschluss, ihren Platz in der Schulklasse. Sie strahlte wieder Freude aus und ihre Leistungsfähigkeit, ihre Dynamik, kam mit dem neuen Ziel zu ihr zurück. In einem inneren Prozess hatte sie anfangs des Jahres zu einem neuen Namen gefunden: Rahel. Es war ihr zweiter Vorname und der Name, den ich für sie ausgesucht hatte. Der Name Nicole war von Arthur bevorzugt worden und ich fügte mich damals seinem Wunsch. Obwohl wir für unsere Kinder keine Zweitnamen wollten, wählten wir, unseren entgegengesetzten Wünschen entsprechend, für unsere Tochter den Namen Nicole Rahel.
Die Beziehung zu meiner Tochter, unser Verhältnis veränderte sich in dieser Zeit. Die Verbindung von mir, als Mutter, zur ihr, als Tochter, wurde zur Verbindung von der Mutterschwester zur Tochterschwester. Der Glaube, die Erfahrungen, die wir dabei machten und die Zusammenhänge, die wir immer besser sehen und erkennen konnten, faszinierten uns beide. Auch die wundersame Weise, in der wir alles, was wir brauchten, finanzieren konnten, bewegte uns dankbarst und im tiefen Wissen, dass Gott alles Gute schafft. Wenn wir gemeinsam unterwegs waren, staunten wir immer wieder über Türen, die aufgingen, über Zuspruch, den wir erhielten und über Möglichkeiten, die uns gegeben wurden. Beide schienen wir wieder mehr in unsere innere Kraft, Stärke und Freude zurückzukommen.