Einmal wurden wir in einer betrieblichen Telefonkonferenz über eine Situation informiert: Eine Kollegin habe gekündigt und wollte zu ihrem Mann zurück. Dies wurde mit einer Bemerkung bedacht: «Zum Glück haben wir dieses Problem nicht mehr.» Ich sagte daraufhin ohne Zögern, laut und deutlich: «Mein Mann ist kein Problem.» – «Wer hat das gesagt?» – «Maria Meier, Schweiz», kam die prompte Antwort. Ich war für mich eingestanden, hatte meine Meinung kundgetan. Daran zeigte sich mir, dass sich in mir etwas verändert hatte. Ich wurde stabiler, ich wurde sicherer und stand wieder vermehrt zu meinen Ansichten. Auch wenn es kaum noch Ehepaare gab, die zusammenwohnten und sich auch zusammengehörig fühlten, war das für mich nach wie vor unverständlich und unnatürlich, ja gegen die Natur der Familie, die ihren Kindern einen Schutzraum geben sollte, in dem sie sich geborgen fühlen konnten, in dem es Vater und Mutter gab. Warum wollte man diese Basis des Zusammenlebens nicht, was war der Grund?
Zu dieser Zeit, in der ich langsam zu mir zurückfand, hatte ich zudem ein großes Bedürfnis mich zurückzuziehen und ich begann die Geschichte von Josef und Maria mit eigenen Worten zu schreiben. Ich tauchte ein in das Geschehen von damals und dabei erlebte ich diese Geschichte ganz neu. Ich konnte mich gut in die Gefühle von Maria und Josef begeben. Zuerst nahm ich die Geschichte von Josef auf, erlebte dabei eine tiefe, menschlich-seelische Begegnung, nahm Josef und seinen Seelenkampf, ja, seine Sorge, seine Fürsorge für Maria und Jesus auf, sein Misstrauen und erfasste seinen Kampf, in dem er in sich um das Vertrauen rang. Ich schilderte die Begebenheiten von damals aus seiner Sicht, aus seinem Bewusstsein, dadurch entblätterte sich in mir eine neue Nähe zu diesem Geschehen vor 2000 Jahren.
Ich bereitete mich auf Weihnachten vor und las, im Rahmen der Weihnachtsfeier des Heims, die neu geschriebene Geschichte um die Geburt des Jesus in Bethlehem vor. Im Raum verbreitete sich eine feierliche Atmosphäre. Alle ließen sich berühren und waren dankbar für die innere Besinnung, in der sie der Stunde gedachten, in der das Jesuskind auf die Erde kam und geboren wurde.
Der Glaubensbruder, der aus dem Umfeld der Prophetin kam, meinte nach der Lesung anerkennend: «Das, was du hier machst, ist reif für den Sender. Noch nie war mir diese Geschichte, die ich schon so oft gehört hatte, so nahe, noch nie habe ich über sie so tief nachgedacht.» Mit dem «Sender» meinte er den wenige Jahre zuvor initiierten Fernseh-Sender der Glaubensgemeinschaft.