Deutschland

Verborgenes Leben, 23. August 2024

Im Äußeren gab es für mich keinen Grund, wirklich keinen Grund, die Zelte in der Schweiz abzubrechen, um in Deutschland in einer Glaubensgemeinschaft zu leben. Ich hatte meine Familie, unser kleines Häuschen, liebte unseren wunderschönen Garten, in dem ich Kraft tankte und oft bis spät in der Nacht den Sternenhimmel betrachtete, und hatte viele, ja, wirklich viele Freunde und Weggefährten, die ich nicht missen wollte. Doch vor allem lebte ich in einer erfüllten und sich ergänzenden Beziehung. Weshalb sollte ich das alles aufgeben?

Andererseits blieben meine inneren Bilder und mein Gefühl wurde deutlicher und klarer: Ich musste nach Deutschland, ohne zu verstehen, warum.

Es war mir sehr wichtig, alles in Ordnung zu hinterlassen. In die Planung äußerer Schritte ging ich erst, als ich spürte, dass alles für mich und meine Familie gut war. Mein Mann ließ mich gehen, obschon es für ihn unvorstellbar war, ohne mich zu leben, mich nicht mehr in seiner Nähe zu wissen. Arthur wusste, er hatte keine Chance, mich zu halten, er wusste, er durfte mich nicht halten. Ich war von Innen geführt, dieses musste er sich eingestehen, denn es gab zu viele Beispiele, in denen sich diese Führung gezeigte hatte. Er sah auch mein Ringen, sah, wie schwer ich mich tat und oft in der Nacht im Garten betete und dann mit verweintem Gesicht schlafen ging.

Sterben – so nannte ich diesen Vorgang schlicht. Sterben, um in Gott zu leben. War das nötig, war es wichtig und richtig? Ich habe dieses Geschehen oft mit diesem Satz beschrieben, doch nachvollziehen, was dies für mich wirklich bedeutete, konnten nur Arthur und die Kinder, denn sie wurden in dieses große Opfer mithinein genommen, ja, sie haben es mitgetragen und ebenfalls gebracht.

Arthur übte sich im Vertrauen. Er brauchte keine Angst zu haben, im Stich gelassen zu werden, doch er wusste, dass es für die Menschen so aussehen würde. Er wusste auch, ohne es erklären zu können: Es ging um mehr. Er betete, er hoffte, auch er legte in schlaflosen Nächten seine Sorgen in Gottes Hände. Er sorgte sich um mich. Was würde ich erleben? Würde man mich verstehen, würde man meine Art zu schätzen wissen? Würde man gut zu mir sein? Arthur hatte ein feines Gespür dafür, wenn etwas nicht stimmte oder etwas verheimlicht wurde, und seine Bedenken blieben, während ich mich weiter auf den Schritt ins Ungewisse vorbereitete, doch er konnte es nicht verhindern, er musste mich ziehen lassen.

Ich wünschte mir und bat darum, ganz nah zu bleiben, auch wenn ich äußerlich 400 Kilometer entfernt lebte. Ich glaubte an eine innere Verbindung, die weit über die menschliche Bindung hinausging. Ich wusste, dass die Menschen reden würden, sie würden nicht verstehen können, warum und weshalb.

VERBORGENES LEBEN

 

«Schreibe für dich den Weg, der bei dir zur direkten Kommunikation geführt hat auf, denn es hilft dir beim Helfen!»