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Verborgenes Leben
Ich fuhr von Deutschland in die Schweiz, um einen Meditationskurs in Zürich zu begleiten, der neu begann. Anschließend wollte ich noch einige Tage in der Schweiz bleiben. Auf der Fahrt in die Schweiz, einen kurzen Moment unaufmerksam, touchierte ich die Leitplanke, verlor die Kontrolle und hatte einen schweren Unfall.
Ich stellte mich auf den Abschied und den Neuanfang in Deutschland ein, freute mich, zukünftig in einem Pflegeheim arbeiten zu dürfen und mich einsetzen zu können. Ich fand eine kleine, helle Dachwohnung mit einem Balkon. Mit einfachsten Mitteln hatte ich mich so eingerichtet, dass auch jemand spontan zu Besuch kommen könnte.
Ich stellte mich auf den Abschied und den Neuanfang in Deutschland ein, freute mich, zukünftig in einem Pflegeheim arbeiten zu dürfen und mich einsetzen zu können. Ich fand eine kleine, helle Dachwohnung mit einem Balkon. Mit einfachsten Mitteln hatte ich mich so eingerichtet, dass auch jemand spontan zu Besuch kommen könnte.
Im Äußeren gab es für mich keinen Grund, wirklich keinen Grund, die Zelte in der Schweiz abzubrechen, um in Deutschland in einer Glaubensgemeinschaft zu leben. Ich hatte meine Familie, unser kleines Häuschen, liebte unseren wunderschönen Garten, in dem ich Kraft tankte und oft bis spät in der Nacht den Sternenhimmel betrachtete, und hatte viele, ja,...
Nachdem Nicole wieder eine gewisse Stabilität in sich gefunden hatte, zeigten sich in mir wieder und wieder Bilder des Abschieds und des Neuaufbruchs an meinem Seelenhorizont. Es war, als würde etwas in mir dämmern. Es war ein Ahnen, menschlich unverständlich und schwer zu beschreiben, noch schwerer zu teilen.
Die Glaubensgemeinschaft, in der ich ehrenamtlich aktiv tätig war, wuchs. Es gab verschiedene Zusammenkünfte und Veranstaltungen. Die Treffen wurden von Deutschland aus zentral organisiert und via Telefonschaltung unter anderem in die Schweiz übertragen. Zudem wurden Broschüren und Bücher mit den Glaubensinhalten herausgebracht.
Anstatt wie ihre Freunde die Sommerferien zu genießen, kämpfte Nicole in der Uniklinik Zürich um ihr Leben. Nachdem über Wochen mehrere Therapien nicht angeschlagen hatten, wollten die Ärzte einen nächsten Therapieversuch unternehmen mit drastischen Nebenwirkungen und ohne absehbare Ergebnisse.
Schon früh am Morgen war ich in der Uniklinik. Ich hatte alles bereitgelegt, um meine Tochter zu waschen, die Schwestern nahmen mein Angebot gerne an, als ich sie darum bat, dies an ihrer Stelle tun zu dürfen. Ich hatte eine feine wohlriechende Seife gekauft, deren Duft auch der Zimmernachbarin in die Nase stieg.
Das Zentrum unserer Glaubensgemeinschaft war in Deutschland und so war es unter den Schweizer Glaubensgeschwistern oft Thema, ob man nach Deutschland ziehen müsse, weil dort die Prophetin lebe und sich Betriebe und Wohngemeinschaften bildeten. Mir waren solche Überlegungen fremd, meine Familie und mein Umfeld zu verlassen unvorstellbar.
Ich war schon einige Monate in meiner Ausbildung zur Krankenpflegerin, bewältigte diese mit Freude und großem Geschick. Ich war erfüllt und voller Dankbarkeit, in meinem Alter noch eine Ausbildung machen zu dürfen, erlernte zusätzlich das fachliche Handwerk, das mir an den Sterbebetten oft gefehlt hatte, lernte, wie man jemanden hochhob, der regungslos im Bett liegt...
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