Zum ersten Mal

24 Jahre alt

Obschon ich als frischgebackene Mutter überglücklich hätte sein sollen, machte sich eine unbeschreibliche Schwere in mir breit. Alle meine Freunde waren im Urlaub, es waren Skiferien, ich hatte kaum Besuch. Ich sehnte mich nach meinem Mann, der nur abends schnell vorbeikam, er musste nun die ganze Hauswarts-Arbeit, die Reinigung der Treppenhäuser, das Schneeschippen, alleine bewältigen. Ich war traurig, unendlich traurig. Ich sehnte mich nach meiner Mutter, hätte sie so gerne bei mir gehabt, mich mit ihr über unser kleines Mädchen gefreut, das sich ins Leben und in unsere Familie gekämpft hatte. Doch meine Mutter hatte krankheitsbedingte Personalausfälle in ihrer Kiosk-Filiale und musste die Vertretungen übernehmen, sie konnte nicht kommen. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich verlassen, alleine und einsam! Ich konnte nicht verstehen, was mit mir los war, wo kamen die schweren Gefühle her, wie konnte ich sie bemeistern? Ich wusste es nicht, ich wollte sie auch niemandem zumuten, denn ich schämte mich und fühlte mich schwach und undankbar.

Nach etwas mehr als zwei Wochen durfte Maria nach Hause, gemeinsam mit dem kleinen, winzigen Wesen, das so unverhofft den Weg zu ihr gefunden hatte.