Verborgenes Leben

Das Weihnachtsgeschenk

Ich kehrte mich mehr nach innen, begann wieder vermehrt zu schreiben. Früher hatte ich meine Gedanken, meine Seelenreise und meine Empfindungen regelmäßig aufgeschrieben, schrieb lange Briefe an meinen Cousin, der Pater war. Ich verfasste Gedichte und Geschichten, schrieb Briefe an Freunde und die vielen Bekannten, die sich Rat bei mir holten und Ermutigung brauchten.

Alkoholproblem

Inzwischen hatte meine Tochter Nicole in dem Betrieb, in dem sie arbeitete, den Vertrieb der Naturprodukte für die Körperpflege übernommen. Sie kreierte Prospekte, gab jedem einzelnen Produkt eine individuelle Stimme und überzeugte dabei mit ihrem Einfühlungsvermögen für die Produkte und für den Kunden.

Begegnung im Flur

In der Zeit, die auf die speziellen Träume folgte, fiel mir auf, dass ich jeden Morgen in ungewöhnlichen Stellungen erwachte. Dies wiederholte sich jeweils so lange, bis ich die Stellung wahrgenommen und ganz in mein Bewusstsein aufgenommen hatte. Zuerst erwachte ich regelmäßig mit einer am Kinn aufgestützten Hand, so, als würde ich über etwas nachdenken.

Warum sagst du nichts?

In mir war ein heftiger innerer Kampf um die Wahrheit im Gang. Ich war sehr dankbar, dass ich wieder im Pflegeheim arbeiten durfte. Die äußere Arbeit war wie gewohnt intensiv, doch die Prozesse im Inneren waren noch intensiver, die neuen Möglichkeiten, die sich mir in der Betreuung eröffneten, erfüllten mich mit großer Freude. Die neue...

Umsatz

Wegen des Gerüchts, in dem ich verdächtigt wurde, ich hätte Internes nach außen getragen und Verrat begannen, fanden die Verantwortlichen meines Betriebs, in so einem Fall müssten sie unverzüglich handeln. Keiner hatte mir geglaubt, obwohl ich ehrlich beteuerte, dass ich unschuldig war und nichts mit den Anschuldigungen zu tun hatte.

Trotz meiner Unschuld

In und durch meine Betreuungsaufgabe mit den Senioren begann ich mich zu heilen, fand mein Fundament wieder. Doch es wartete bereits der nächste Keulenschlag: Ein Gerücht ging um.

Gestaltungsraum

Zurück im Pflegeheim, versuchte ich alles, um meinen Aufgaben gerecht zu werden. Doch es gab immer wieder Situationen, die ich einfach nicht verstehen konnte. Die «Bundgemeinde» traf sich jeweils am Samstagabend. Ich wurde aus diesem Treffen oft ausgeschlossen, wie viele andere auch. Auf die berechtigte Frage, warum das so sei, kam die Antwort: «Wenn du...

Schutt und Asche

Als ich bei der Arbeit schließlich mit Aufgaben beauftragt wurde, die ich beim besten Willen nicht erfüllen konnte – ich sollte Möbel in Italien bestellen, obwohl ich gar keine Fremdsprache sprach und der Händler nur italienisch – gab ich auf, es reichte.

Unehrlichkeit

Es gab innerhalb der Gemeinschaft immer wieder Aufrufe, in denen die Mitglieder schriftliche Stellungsnahmen abgeben sollten. Auf Grund dieser Rückmeldungen gab es sehr oft Ausgrenzungen. Welche Kriterien dabei eine Rolle spielten, war mir nicht klar und verstand ich auch nicht. Ich hatte jedenfalls keine Chance, denn ich genügte nicht.

Familienkonstellationen

In meiner Wohngemeinschaft war von mir und meinen Mitbewohnerinnen viel Verständnis gegenüber der alleinerziehenden Mutter und ihren Kindern erforderlich. Die Konflikte spitzten sich immer wieder zu, weil sie viel arbeitete, wenig Zeit für ihre Kinder hatte und der Vater nicht mehr bei ihnen lebte, da er die Familie und die Glaubensgemeinschaft verlassen hatte.

Wunschberuf

Gerne wäre ich in das Seniorenheim, in die Pflege zurückgekehrt, doch ich hatte Angst, körperlich den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein. Tatsächlich tat sich eine neue Perspektive auf: Im Einkaufszentrum der Glaubensgemeinschaft gab es eine Stelle in der Abteilung Inneneinrichtung, Möbel und Deko-Artikel. Sie suchten jemanden, der Freude im Umgang mit Dekoration hat und...

Übelkeit und Bauchschmerzen

Bedingt durch die neue Arbeitsstelle im Verlag ergab es sich, dass ich nun näher im Umfeld der Prophetin tätig war, zumal der Verlag vorwiegend die Bücher und Tonträger vertrieb, die die Glaubenslehre unserer Gemeinschaft beinhalteten. Ich wurde nun auch zu den wöchentlichen Treffen mit der Prophetin geladen, in denen sich eine Führungsgilde traf, was eine...

Urlaub

Ich war nun schon einige Jahre von zu Hause weg und konnte die Nähe zu Arthur und meinem Sohn nun besser bewältigen, wenn ich sie an wenigen Tagen im Jahr besuchte. Anfänglich war das Abschiednehmen, die wiederkehrende Trennung, jeweils wie ein Rückschlag: Ein erneuter Schmerz, der aufgerissen wurde und der dann wieder heilen musste.

Fehlbesetzung

Bei der Arbeit erlebte ich, wie ein Klima der Angst unheilvolle Kreise zog. Ursache und Wirkung stellten oft unbarmherzig die Frage: Was hast du, was habt ihr getan? Bei allem, was passierte, ob jemand stürzte, sich verletzte oder gar starb, wurde diese Frage gestellt. In besonderem Maße wurde oft der Schwarze Peter zugespielt oder das...

Schwäne

An meinem 50. Geburtstag, dem zweiten nach meiner Auswanderung, freute ich mich und gleichzeitig litt ich im besonderen Maße. Es war ein Sonntag und ein voller Arbeitstag lag vor mir. Früh am Morgen machte die WG-Schwester mit den Kindern für mich Frühstück und das tat mir gut. Ich wusste es zu schätzen, denn sie hatte...

Wohnsituation

Aufgrund meines schweren Autounfalls und den anhaltenden Problemen mit dem Auto machte ich mir ernsthafte Gedanken: Was sah ich nicht? Ich hinterfragte mich in der Überzeugung, dass etwas mit mir und meiner Haltung nicht stimmen konnte. Das Ursache-Wirkung-Prinzip wurde in der Gemeinschaft mit großer Überzeugung vertreten und benutzt.

Ankerplatz

Es war mir wichtig, den Anforderungen der Gemeinschaft zu genügen, ich sah in den Regeln trotz allem auch eine Fürsorge und Hilfe, eine neue Lebensform.  Also begab ich mich auf die Wohnungssuche, einen Platz in einer Wohngemeinschaft zu finden. Dabei sah ich in viele Wohnungen, sah in viele Situationen, in denen Glaubensgeschwister lebten und ich...

Angesprochen

Anfänglich hatte ich großes Heimweh nach allen und nach allem. Oft musste ich weinen, wenn ich ausgelassene, fröhliche junge Menschen sah oder ein Paar Hand in Hand vor mir ging. Ich fühlte mich allein, ja einsam, ich fand keinen Anschluss.

Totalschaden

Ich fuhr von Deutschland in die Schweiz, um einen Meditationskurs in Zürich zu begleiten, der neu begann. Anschließend wollte ich noch einige Tage in der Schweiz bleiben. Auf der Fahrt in die Schweiz, einen kurzen Moment unaufmerksam, touchierte ich die Leitplanke, verlor die Kontrolle und hatte einen schweren Unfall.

Weiße Schürze

Ich stellte mich auf den Abschied und den Neuanfang in Deutschland ein, freute mich, zukünftig in einem Pflegeheim arbeiten zu dürfen und mich einsetzen zu können. Ich fand eine kleine, helle Dachwohnung mit einem Balkon. Mit einfachsten Mitteln hatte ich mich so eingerichtet, dass auch jemand spontan zu Besuch kommen könnte.

Vogelzug

Ich stellte mich auf den Abschied und den Neuanfang in Deutschland ein, freute mich, zukünftig in einem Pflegeheim arbeiten zu dürfen und mich einsetzen zu können. Ich fand eine kleine, helle Dachwohnung mit einem Balkon. Mit einfachsten Mitteln hatte ich mich so eingerichtet, dass auch jemand spontan zu Besuch kommen könnte.

Deutschland

Im Äußeren gab es für mich keinen Grund, wirklich keinen Grund, die Zelte in der Schweiz abzubrechen, um in Deutschland in einer Glaubensgemeinschaft zu leben. Ich hatte meine Familie, unser kleines Häuschen, liebte unseren wunderschönen Garten, in dem ich Kraft tankte und oft bis spät in der Nacht den Sternenhimmel betrachtete, und hatte viele, ja,...

seine Liebe

Nachdem Nicole wieder eine gewisse Stabilität in sich gefunden hatte, zeigten sich in mir wieder und wieder Bilder des Abschieds und des Neuaufbruchs an meinem Seelenhorizont. Es war, als würde etwas in mir dämmern. Es war ein Ahnen, menschlich unverständlich und schwer zu beschreiben, noch schwerer zu teilen.

Begegnungsort

Die Glaubensgemeinschaft, in der ich ehrenamtlich aktiv tätig war, wuchs. Es gab verschiedene Zusammenkünfte und Veranstaltungen. Die Treffen wurden von Deutschland aus zentral organisiert und via Telefonschaltung unter anderem in die Schweiz übertragen. Zudem wurden Broschüren und Bücher mit den Glaubensinhalten herausgebracht.

Dünnes Eis

Anstatt wie ihre Freunde die Sommerferien zu genießen, kämpfte Nicole in der Uniklinik Zürich um ihr Leben. Nachdem über Wochen mehrere Therapien nicht angeschlagen hatten, wollten die Ärzte einen nächsten Therapieversuch unternehmen mit drastischen Nebenwirkungen und ohne absehbare Ergebnisse.

Nicht noch einmal

Schon früh am Morgen war ich in der Uniklinik. Ich hatte alles bereitgelegt, um meine Tochter zu waschen, die Schwestern nahmen mein Angebot gerne an, als ich sie darum bat, dies an ihrer Stelle tun zu dürfen. Ich hatte eine feine wohlriechende Seife gekauft, deren Duft auch der Zimmernachbarin in die Nase stieg.

Nimm alles von mir

Das Zentrum unserer Glaubensgemeinschaft war in Deutschland und so war es unter den Schweizer Glaubensgeschwistern oft Thema, ob man nach Deutschland ziehen müsse, weil dort die Prophetin lebe und sich Betriebe und Wohngemeinschaften bildeten. Mir waren solche Überlegungen fremd, meine Familie und mein Umfeld zu verlassen unvorstellbar.

Arme Seelen

Ich war schon einige Monate in meiner Ausbildung zur Krankenpflegerin, bewältigte diese mit Freude und großem Geschick. Ich war erfüllt und voller Dankbarkeit, in meinem Alter noch eine Ausbildung machen zu dürfen, erlernte zusätzlich das fachliche Handwerk, das mir an den Sterbebetten oft gefehlt hatte, lernte, wie man jemanden hochhob, der regungslos im Bett liegt...

Bewährung und Prüfung

Ich wünschte mir meine eigene Sicht, meine eigene Wahrheit neu, in der Wahrheit durch Jesus, den ich liebte, durch Christus, den ich gerade erst kennenlernte und durch Gott, den ich als Vater anzunehmen wagte, wieder zu finden. Doch wie konnte ich weitergehen, wenn immer wieder neue Hiobsbotschaften mich erreichten?

Aus einer anderen Welt

Ich erlebte und durchlebte die Trauer um meinen kleinen Bruder aufs Intensivste. Ich weinte zwei Tage ohne Unterlass, begab mich noch einmal in all die Situationen, die uns als Geschwister verbanden und verbunden hatten. Als ich mich ausgeweint hatte, durch war damit, waren auch die Tränen versiegt.

Etwas Schlimmes

Die Schicksalsschläge in meinem Leben, die Todesfälle in meiner Familie hatten mich schon früh nach dem Sinn des Lebens fragen lassen. Ich verstand, dass die Geborgenheit in der Familie nicht Ziel sein kann, dass es um weit mehr ging, und ich konnte erfassen und verstehen, dass ich die Geborgenheit in meiner Familie gesucht hatte, bis...

Marie

Rückblickend stellte ich fest, wie viele schwierige Lebenssituationen ich in meinem Familien- und Bekanntenkreis bewältigt hatte. Ich hatte mich immer dort eingebracht, wohin ich gerufen wurde. Ähnlich wie die fleißige Marie im Märchen Frau Holle. Marie, die auf den richtigen Zeitpunkt hörte und dann spontan handelte, wenn das Brot aus dem Ofen genommen werden musste.

Genauer hinschauen

Beim Treffen der Glaubensgemeinschaft zeigte sich eine weitere herausfordernde Situation: Aus dem Spendentopf wurde regelmäßig Geld entwendet. Das Spendenkörbchen wurde neben den Ausgang gestellt. Immer wenn ein bestimmter Glaubensbruder kam, fanden wir eine große Note im Spendentopf. Doch dann fehlte regelmäßig diese große Note, obwohl dieser Bruder dagewesen war.

Verantwortungskreis

Wie selbstverständlich wuchs ich in den Kreis der Verantwortlichen und schon kurze Zeit später in die Leitung für den Treffpunkt der Glaubensgemeinschaft in Zürich. Ich engagierte mich gerne und verbrachte viel Zeit bei Aktionen aller Art.

Nicht jetzt

Eine alte Frau, die in einem der Mehrfamilienhäuser wohnte, die ich betreute, lebte sehr zurückgezogen und war bekannt dafür, dass sie nur wenige Worte mit ihren Nachbarn wechselte. Es war kurz vor Ostern und ich stand unter Zeitdruck, da ich am nächsten Tag zu einem großen Treffen der Glaubensgemeinschaft fahren wollte.

Pflanzenübung

In einer Pflanzenübung, die uns im Intensivkurs gegeben wurde, sollten wir in uns hineinhören, das war die Aufgabe. Ich suchte mir ein Bäumchen aus, es stand in voller Blüte, viele Bienchen summten herum und suchten die blauen Blüten ab, nach dem süßen Honig.

Theddy-Patrick

Ich war überzeugt, ich hatte, was den Tod von Theddy betraf, alles aufgearbeitet. Ich hatte mit meinen Ängsten gerungen, sie bearbeitet, bis sie überwunden waren. Als unser Sohn Patrick anfing, freudig mit seinem Mofa herumzukurven, stiegen diffuse Gefühle der Angst in mir hoch.

Reines Herz

Im Rahmen der Glaubensgemeinschaft fanden Sonntagstreffen in Zürich statt, auch andere Versammlungsorte waren dabei per Telefon zugeschaltet. Auf diese Weise wurden zum einen Offenbarungen gehört und darüber gesprochen, zum anderen auch konkrete Erfahrungen, die man mit Aufgaben im täglichen Leben machen konnte, ausgetauscht.

Meine Gesinnung

Einmal wurde ich mit Arthur von einem süchtigen Paar zu einem Fondue eingeladen. Ich wusste, das würde einiges von mir abverlangen. Ich kannte ihr Zuhause, es war schmuddelig, unaufgeräumt, chaotisch und es roch stark nach Katzenurin. Doch es war eine Einladung, es ging um die Geste, es ging um Achtung und um Respekt.

Es ist mein Dienst

Die Regierung von Zürich fand keinen gemeinsamen Nenner, um das Drogenproblem zu lösen. Die einen waren zu verständnisvoll, zu wohlwollend und zu liberal, die anderen wiederum zu konsequent, zu hart, zu konservativ.

Grenzenlose Freiheit

Die Regierung von Zürich fand keinen gemeinsamen Nenner, um das Drogenproblem zu lösen. Die einen waren zu verständnisvoll, zu wohlwollend und zu liberal, die anderen wiederum zu konsequent, zu hart, zu konservativ.

Diskothek

Mitte der 80er-Jahre begann Zürich zum größten Drogenumschlagsplatz Europas zu werden, zu einem Treffpunkt für junge Menschen, die längst der Verführung der unbegrenzten Freiheit auf den Leim gegangen waren. Ich dachte auf der Suche nach Sinn, nach Tiefe, nach Wahrheit über den Wert von Leben nach.

Liebevolle Konsequenz

Ich betreute in dieser Zeit auch eine Alkoholikerin, die oft anrief, meist mitten in der Nacht, sie weinte und forderte mich auf, zu ihr zu kommen, um ihr zu helfen. Dreimal war ich diesem Ruf schon gefolgt, war mitten in der kalten Dezembernacht bei schwierigsten Straßenverhältnissen 40 Kilometer gefahren, um dem heulenden Elend Mut zuzusprechen.

Kursleiterin

Nachdem Maria den Suchkrankenhelfer-Kurs absolviert hatte, wurde sie im drauffolgenden Kurs angefragt, sich als Kursleiterin für die kantonale Suchtkrankenhilfe einzubringen.

Suchtkrankenhelferin

Mein Weg führte mich in die Not durch Abhängigkeiten, in die Not von Süchten und Suchtverhalten und zeigte mir die damit einhergehenden Wesens- und Charakterveränderungen, unter denen das ganze Umfeld der Betroffenen leidet, die zerstörend wirken und in der Überforderung aller enden.

Waldfest

Eine krebskranke Frau, die ich in ihrem Sterbeprozess betreuen durfte, hinterließ ihren Mann, einen elfjährigen und einen sechzehnjährigen Sohn und eine 23- jährigen Tochter. Nur drei Monate später musste dieser Mann, der Vater der Kinder, mit der gleichen Diagnose zurechtkommen. In seiner Sterbebegleitung versuchte ich ihm Nähe zu geben. Er war es nicht gewohnt über...

Bitte um Wahrheit

Mein erster Kontakt mit Maria war in einer Turnhalle. Damals leitete ich mit vierzehn Jahren bereits in unserem Dorf die Mädchenriege, als spontan eine junge Frau eintrat und sich herzlich vorstellte: «Ich bin Maria, die neue Präsidentin vom Damenturnverein. Ich habe gedacht, ich komme mal vorbei und schaue, wie es so läuft.»

Kleine Kapelle

Ich träumte von einem Sonntagsgottesdienst. Ich hatte mich laut gemeldet und protestiert: «Nein, was geschieht da? Das stimmt so nicht! » Entschlossen stand ich von meinem Platz auf, musste die Kirche verlassen, denn ich bekam keine Luft und mir wurde übel. Die Kirche war verstaubt, modrig und die Menschen schienen ohne Leben, wie Marionetten! «Seht...

Bekenntnis

Meine Prozesse veränderten mich. Ich verließ alte Gewohnheiten und Traditionen, in die ich geboren wurde, trat noch tiefer in die Selbsterkenntnis durch die Aufforderung Jesu, die mir in der Bergpredigt gegeben wurde. Ich errang in mir Haltungen, die ich in vielen, vielen kleinen Schritten einüben und mir erringen musste. Meine Liebe zu Jesus wurde dabei...

Verschlossene Türen

Ich besuchte mit Arthur meinen Schwiegervater, der nach einer schweren Operation auf dem Weg der Genesung im Krankenhaus lag. Unmittelbar nachdem wir das Krankenzimmer betraten, verspürte ich, ich sollte zu seinem Nachbarn ans Bett treten, der Verstand und die Vernunft jedoch sagten, dass dieses unhöflich und auch nicht angebracht wäre.

Gottesdienst

Ich wurde geführt, bekam Antworten auf meine Gebete. Sie waren in Begegnungen, in Träume, durch Menschen und Schriften. Ich suchte nach Vorbildern im Glauben und fand diese in der Bibel. Ich tauchte in ihre Geschichten ein, erkannte in ihnen das Ringen und den Kampf.

Gideon

Im täglichen Bibellesen lernte ich die Figuren des Alten Testaments kennen. Für einmal war es Gideon, dessen Geschichte ich im täglichen Bibelstudium bearbeitete. In seiner Geschichte fand ich interessante Hinweise, die ich ergründen und für mich verstehen wollte.

Kleine Freiheit

Die Gespräche, Begleitungen und Freundschaften dieser Zeit waren ebenso intensiv wie nah. Einmal wurde die Nähe zu nah und eine Verliebtheit stellte sich ein, ich ging sehr offen damit um und weihte Arthur umgehend ein. Dieser meinte nur: «Ja, das habe ich auch schon mal erlebt.» Ich wusste es und ich wusste auch, in wen...

Bei uns ist es so

Im Familienverbund wurde geübt, seine Meinung zu sagen, die Kinder lernten sich an Abmachungen zu halten oder in ihren Augen Ungerechtes zum Thema zu machen. So war es abgemacht, dass jedem Familienmitglied ein «Ämtli» zugeteilt wurde.

Wie geht’s?

Maria missionierte nicht, sie sprach wenig über ihren Glauben, sie lebte ihn. Sie ergründete das Wort der Bibel und vertiefte sich in die Inhalte, die Symbolik, in den Geist, der durch das Umsetzen lebendig in ihr wurde.

Priesterin

Im Wunsch nach mehr Glauben, begann ich auch den Familienurlaub danach auszurichten. Wir verbrachten Familienferien in Klöstern, Seminarhäusern, in einem christlichen Umfeld und mit entsprechendem Programm. Nicole interessierte sich für den Gottesdienst und was dabei geschah.

Geist der Erneuerung

Ich besuchte verschiedene Bibelkurse doch so richtig aufgehoben fühlte ich mich dabei nicht. Ich folgte im Glauben einer eigenen Spur, die Kirche trug ich durch das Vorbild meines Vaters als etwas Gutes und Wertvolles in mir.

Nachfolger

Die Situationen, in die Maria geführt wurde, waren nicht alltäglich und meist sehr anspruchsvoll. Sie führte nun viele, wirklich viele Gespräche, die wie Begleitungen waren und wünschte sich mehr Zeit für die Tagesführung, die Führung im Tag, die sie erlebte in und durch ihren Glauben und durch ihr tägliches Gebet.

Familientisch

In der Verarbeitung des Todes meiner Mutter begann ich meine eigene Endlichkeit anzunehmen, mein Sterben und meinen Tod näher an mich heranzulassen, ja, mich mit ihm auseinanderzusetzen.

Ellas und Zekka

Unser kleines Mädchen Nicole begann schon früh zu sprechen, zu gehen, alles sehr früh, sehr geschickt und immer mit einem Strahlen im Gesicht, so dass andere Mütter mich darauf ansprachen und fragten, woher das kleine, quirlige Kind seine Freude nehme: «Wie machen Sie das nur?»

Das schönste Geschenk

Als mir Arthur zu meinem 28. Geburtstag eine Bibel schenkte, war es das schönste, wertvollste Geschenk, das ich je bekommen hatte und habe. Der Wert dieses Geschenkes ließ sich damals und lässt sich bis heute nicht mit Gold aufwiegen. Mir war sehr wohl bewusst, dass er sich Sorgen um mich machte, nicht wusste, wohin mich...

Und dänn?

Eines Tages kam Patrick in die Küche, turnte auf dem Barhocker herum und ich wusste, dass ihn etwas beschäftigte und legte mein Geschirrtuch auf die Seite und wandte mich ihm zu.

Du wolltest doch

Unser Sohn Patrick war eher schüchtern, deshalb förderten wir ihn in den Alltäglichkeiten. Auch im Kochen durfte er sich ausprobieren und fand Spaß daran, kreativ zu sein und kochte gerne an meiner Seite mit. Es war mir wichtig, meine Kinder in die Selbständigkeit und in die Eigenverantwortung zu führen, im Bewusstsein, dass ein gesundes Selbstvertrauen...

Geben Sie es weiter

«Ich versuche nun zu schlafen», sagte die junge Frau, die ihre Schwiegermutter nun schon eine längere Zeit betreute und die am Ende ihrer Kräfte war. «Wecken Sie mich, wenn die Schmerzen wieder stärker werden, damit ich ihr die nächste Spritze geben kann.» «Das mache ich, schlafen Sie gut», antwortete Maria und begann in ihrem Inneren...

Inneres Wissen

Gebete verändern den Beter, davon bin ich fest überzeugt. Ich habe es erlebt, ich erlebte es in mir und um mich herum. Immer besser erkannte ich, mein ‹Ich›. Es gab unzählige Gelegenheiten, in denen ich mich erkennen konnte, üben durfte.

Die Wende

Ein paar Tage später hörte ich in einer Buchbesprechung im Radio von einem Buch über Franz von Assisi. Schon in der Besprechung erkannte ich in Franziskus und seinem Leben eine Gemeinsamkeit – die Sehnsucht in Gott und mit Gott zu leben.

Schwer zu verstehen

Was hatten denn meine Eltern getan? Hätten sie nicht etwas Besseres verdient? War das der liebe Gott, der jene bestraft, die vorbildlich in ihrem Glauben und in ihrer Aufrichtigkeit darum kämpften, ein gutes Leben zu führen? War das die Antwort Gottes?

Intensivstation

Im Sommer 1977 musste Marias Mutter für einen ambulanten Routineeingriff an der Speiseröhre ins Krankenhaus in Luzern. Als ihr Bruder Noldi die Mutter am Abend wieder abholen wollte, lag sie auf der Intensivstation.

Zum ersten Mal

Obschon ich als frischgebackene Mutter überglücklich hätte sein sollen, machte sich eine unbeschreibliche Schwere in mir breit. Alle meine Freunde waren im Urlaub, es waren Skiferien, ich hatte kaum Besuch.

Blüemli

Wenig später wurde Maria überraschenderweise und trotz Verhütungsmittel schwanger. Als sie dies ihrem Mann Arthur mitteilte, antwortete dieser: «Ich bin nicht begeistert», musste jedoch beifügen, «Ich habe es gespürt, ja, gewusst.»

Ich bin deine Mutter

Marias Sohn Patrick war ein besonnenes und ruhiges Kind. Er spielte gerne mit den Kindern aus den Häuserblocks, in denen seine Eltern als Hauswart tätig waren. Sie waren eine Clique von über 20 Kindern, in der vieles ausprobiert und in Rollenspielen geübt wurde.

Sterbebegleitung

Mein Vater fehlte mir sehr, als ich selbst auf den Glaubensweg kam. Ich hätte ihn gerne gefragt, wie er so wurde, wie er seine Haltung errungen hat; doch er war nicht mehr da. Um das alles zu verarbeiten, engagierte ich mich in der Sterbebegleitung, die in unserem Freundeskreis, aber auch darüber hinaus nötig wurde.

Gesund und fit

Die junge Mutter, Maria, wurde Präsidentin des Damenturnvereins im Dorf und kam schon bald mit einem interessanten Vorschlag: «Wir sind gesund und fit, da könnten wir doch unsere Fitness spontan für ältere, kranke Mitmenschen einsetzen, die eben nicht mehr so beweglich sind und froh wären, wenn ihnen jemand hilft.»

Hauswart

Nachdem ihr Sohn geboren wurde, wollte Maria für ihren Sohn erreichbar sein und gleichzeitig dazuverdienen. Es bot sich eine Möglichkeit in der Stelle als Hauswart, Hausmeister-Ehepaar. Dabei würden sie verantwortlich sein für vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 34 Wohneinheiten, in denen vorwiegend junge Familien lebten.

Traum

In einem immer wiederkehrenden Traum, in dem mein Vater zurückkam zu mir und in mein Leben, bekam ich meine Antwort. Die Freude über seine Rückkehr endete schnell, denn ich musste ihn im Traum verbergen und verstecken, er war ja gestorben, niemand durfte ihn sehen.

Wie wird man so?

Das Leid und der Tod meines Vaters, am 28. Oktober 1969, drei Wochen nach meiner Hochzeit, war für mich eine überaus große Herausforderung. Ich war am Beginn meines Lebens und seines endete. Mein Glaube half mir nicht mehr, meine Antworten ebenso wenig. Warum musste mein Vater so schmerzvoll sterben? Womit hatte er das verdient?

Lautlos

Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass mein Vater mich, seine einzige Tochter, in der Kirche vor Gott führen würde. Deshalb verschoben wir das Hochzeitsdatum um fünf Monate. Sein schweres Krebsleiden wurde erst nach der Verschiebung der Hochzeit erkannt und hatte inzwischen Spuren hinterlassen

Hin und Her

Wir zogen also nach Hellbühl, wieder an den Fuß des Pilatus. Mit dem wenigen Geld, das von der Versteigerung übriggeblieben war, wurde das Inventar eines kleinen Lebensmittelgeschäftes erworben, in dem die Mutter künftig für die verbliebene Familie sorgen wollte. Ich wollte Dekorateurin werden, doch meine Eltern kannten diesen Beruf nicht.

Verlust

Wie eine dunkle Wolke lag der Tod meines Bruders über unserer Familie. Die Stimmung wurde schwer, die Unbeschwertheit war dahin, als hätte er, der freudige Theddy, das Lachen mitgenommen, als er von uns ging. Alle wurden ernster und mein Vater, zunehmend müde, vom Lebenskampf ermattet, geschwächt, erkrankte immer öfter.

Theddy

Es war kurz vor meinem 13. Geburtstag. Ich lag mit hohem Fieber im Bett, wir erwarteten den Arzt, der wegen mir zu einem damals noch üblichen Hausbesuch kommen wollte. Ich hörte im Stübli unter mir eine Männerstimme, ich erkannte sie als jene des Arztes.

Ein verborgenes Leben

Wir lebten auf einem Bauernhof, der zu einer großen Sägerei gehörte, die Landwirtschaft war in Pacht. Es war ein sehr hügeliges Land mit steilen Hängen und der Vater mühte sich um jeden Meter ab. Die Maul- und Klauenseuche, die in der Gegend ausbrach, verlangte einen Bann, in den auch der Hof unseres Vaters kam.